Supraventrikuläre Tachykardie (SVT) ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz plötzlich sehr schnell schlägt, oft über 150 Schläge pro Minute, aufgrund abnormaler elektrischer Signale oberhalb der Herzkammern. Sie kann plötzlich auftreten und wieder verschwinden, besonders in der paroxysmalen Form. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Symptome, Ursachen, Behandlung und die Verbindung zu medizinischen Entscheidungen wie der Selbstbestimmung.
Was ist supraventrikuläre Tachykardie?
Supraventrikuläre Tachykardie ist eine schnelle Herzrhythmusstörung, die ihren Ursprung in den Herzvorhöfen oder dem AV-Knoten hat. Sie führt zu einer plötzlichen Erhöhung der Herzfrequenz, die in Ruhe oder ohne körperliche Anstrengung auftritt. Die paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie (PSVT) ist die häufigste Form, bei der Episoden abrupt beginnen und enden. SVT ist oft harmlos, kann aber bei häufigen oder schweren Episoden eine Behandlung erfordern.
Welche Symptome treten bei einer supraventrikulären Tachykardie auf?
Die Symptome einer supraventrikulären Tachykardie variieren je nach Dauer und Schwere der Episode. Typische Anzeichen sind:
- Plötzliches Herzrasen: Ein schneller, pochender Herzschlag, oft über 150 bpm.
- Schwindel: Durch verminderte Durchblutung des Gehirns.
- Atemnot: Gefühl von Enge oder Schwierigkeiten beim Atmen.
- Brustschmerzen: Leichtes Unbehagen oder Druckgefühl in der Brust.
- Angst oder Panik: Das plötzliche Auftreten kann beunruhigend sein.
- Müdigkeit: Nach einer Episode durch die Belastung des Herzens.
Die Symptome können Sekunden bis Stunden andauern und spontan verschwinden, besonders bei der paroxysmalen Form.
Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie
Die paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie (PSVT) ist eine spezifische Form der SVT, bei der Episoden plötzlich beginnen und enden. Sie wird oft durch eine Reentry-Schleife im Herzen ausgelöst, bei der elektrische Signale in einem Kreislauf zirkulieren. PSVT tritt häufig bei ansonsten gesunden Menschen auf, kann aber auch durch Stress, Koffein oder Herzkrankheiten provoziert werden. Vagale Manöver, wie tiefes Atmen oder Druck auf die Halsschlagader, können die Episode beenden, während schwerere Fälle Medikamente oder Katheterablation erfordern.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für supraventrikuläre Tachykardie sind vielfältig:
- Stress oder Angst: Aktivierung des Sympathikus kann Episoden auslösen.
- Stimulanzien: Koffein, Alkohol, Nikotin oder bestimmte Medikamente.
- Herzkrankheiten: Vorhofflimmern, Herzklappenfehler oder Kardiomyopathie.
- Hormonelle Veränderungen: Wechseljahre oder Schilddrüsenüberfunktion.
- Elektrolytstörungen: Mangel an Kalium oder Magnesium.
- Angeborene Anomalien: Zusätzliche elektrische Bahnen im Herzen (z. B. WPW-Syndrom).
Risikofaktoren umfassen jüngeres Alter, weibliches Geschlecht und bestehende Herzprobleme.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von supraventrikulärer Tachykardie erfolgt durch:
- EKG: Zeigt schnelle, regelmäßige QRS-Komplexe, oft ohne klare P-Wellen.
- Holter-Monitoring: Langzeitüberwachung, um episodische Tachykardien zu erfassen.
- Elektrophysiologische Untersuchung: Zur Lokalisierung abnormaler Reizleitungen.
- Bluttests: Überprüfung von Elektrolyten oder Schilddrüsenwerten.
Die Behandlung hängt von der Häufigkeit und Schwere ab:
- Vagale Manöver: Tiefes Atmen, Husten oder Valsalva-Manöver zur Unterbrechung der Episode.
- Medikamente: Betablocker, Calciumkanalblocker oder Antiarrhythmika.
- Katheterablation: Zerstörung der abnormalen Reizleitung für eine dauerhafte Lösung.
- Lebensstiländerungen: Vermeidung von Auslösern wie Koffein oder Stress.
Bei seltener, asymptomatischer SVT ist oft keine Behandlung nötig.
Ist supraventrikuläre Tachykardie gefährlich?
Supraventrikuläre Tachykardie ist in den meisten Fällen harmlos, besonders die paroxysmale Form bei gesunden Menschen. Sie kann jedoch gefährlich werden, wenn:
- Häufige Episoden: Wiederholte Tachykardien belasten das Herz.
- Begleitsymptome: Schwindel, Ohnmacht oder Brustschmerzen.
- Herzkrankheiten: Bestehende Diagnosen wie Herzinsuffizienz oder Vorhofflimmern.
Eine kardiologische Abklärung ist bei anhaltenden oder schweren Symptomen unerlässlich.
Nicht wiederbeleben und tragbare DNR-Anordnung: Wichtige Entscheidungen
Ein zentrales Thema, das im Zusammenhang mit supraventrikulärer Tachykardie relevant wird, insbesondere bei Patienten mit zugrunde liegenden Herzkrankheiten, ist die Nicht wiederbeleben-Anordnung (DNR). Diese medizinische Verfügung legt fest, dass im Falle eines Herz- oder Atemstillstands keine Wiederbelebungsmaßnahmen wie Herzdruckmassage oder künstliche Beatmung durchgeführt werden. Besonders bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz oder wiederholten Rhythmusstörungen, wenn die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, entscheiden sich viele für eine solche Anordnung, um unnötiges Leiden zu vermeiden.
Die tragbare DNR-Anordnung ermöglicht es, diese Entscheidung sichtbar zu machen. Eine tragbare DNR-Anordnung stellt sicher, dass Rettungskräfte oder Ärzte im Notfall die Wünsche des Betroffenen sofort erkennen.
Die Erstellung einer Nicht wiederbeleben- oder tragbaren DNR-Anordnung sollte frühzeitig erfolgen, idealerweise solange die betroffene Person noch entscheidungsfähig ist. Beratungen durch Ärzte, Palliativteams oder Hospizdienste helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Eine Patientenverfügung, die solche Wünsche dokumentiert, ist ein wichtiger Schritt, um die Selbstbestimmung zu wahren – gerade in Situationen, wo supraventrikuläre Tachykardie auf schwerwiegende Herzprobleme hinweist.
Fazit
Supraventrikuläre Tachykardie ist eine Herzrhythmusstörung, die plötzliches Herzrasen, Schwindel oder Atemnot verursacht, besonders in der paroxysmalen Form. Sie ist oft harmlos, kann aber durch Stress, hormonelle Veränderungen oder Herzkrankheiten ausgelöst werden. Diagnose per EKG und Behandlung durch vagale Manöver, Medikamente oder Katheterablation sind effektiv. Anhaltende Symptome erfordern eine kardiologische Abklärung.
Supraventrikuläre Tachykardie wirft auch ethische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf medizinische Entscheidungen am Lebensende. Für manche Menschen ist es wichtig, im Voraus festzulegen, dass sie in bestimmten Situationen nicht wiederbeleben werden möchten. Eine tragbare DNR-Anordnung (Do Not Resuscitate) ermöglicht es, diesen Wunsch klar zu kommunizieren. Dies unterstützt die Selbstbestimmung und den Patientenwillen in kritischen Momenten.