Eine Herzmuskelbiopsie, auch endomyokardiale Biopsie genannt, ist ein invasives Verfahren zur Entnahme kleiner Gewebeproben aus dem Herzmuskel, um Erkrankungen des Herzens wie Myokarditis oder Kardiomyopathie zu diagnostizieren. Sie wird in spezialisierten kardiologischen Zentren durchgeführt. In diesem Artikel erfahren Sie alles über den Ablauf, die Dauer, Risiken, Indikationen, ob sie ambulant möglich ist und die Verbindung zur Selbstbestimmung.
Was ist eine Herzmuskelbiopsie?
Eine Herzmuskelbiopsie ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem ein Katheter mit einer kleinen Zange (Biopteur) durch eine Vene oder Arterie ins Herz eingeführt wird, um winzige Proben (1–2 mm) des Herzmuskelgewebes zu entnehmen. Die Proben werden mikroskopisch untersucht, um Entzündungen, Narben oder andere pathologische Veränderungen zu identifizieren. Es ist besonders nützlich, wenn andere Tests wie EKG oder Echokardiographie keine klare Diagnose liefern.
Herzmuskelbiopsie Indikation
Die Herzmuskelbiopsie Indikation umfasst spezifische klinische Szenarien, in denen die Gewebeuntersuchung entscheidend ist:
- Unklare Herzinsuffizienz: Bei neu aufgetretener Herzschwäche ohne offensichtliche Ursache (z. B. nach koronarer Herzkrankheit).
- Verdacht auf Myokarditis: Entzündung des Herzmuskels, z. B. nach Virusinfektionen.
- Kardiomyopathie: Zur Differenzierung zwischen dilatativer, hypertropher oder restriktiver Kardiomyopathie.
- Abstoßungsreaktion: Nach Herztransplantation, um Abstoßung zu erkennen.
- Amyloidose oder Sarkoidose: Seltene Erkrankungen mit Herzmuskelbeteiligung.
- Unklare Arrhythmien: Wenn Herzrhythmusstörungen nicht durch andere Tests erklärt werden.
Die Indikation wird streng gestellt, da das Verfahren invasiv ist und Risiken birgt.
Herzmuskelbiopsie Ablauf
Der Herzmuskelbiopsie Ablauf erfolgt in einem Herzkatheterlabor unter sterilen Bedingungen:
- Vorbereitung: Fasten (6–8 Stunden), Bluttests (Gerinnung), Aufklärung über Risiken, ggf. Sedierung.
- Zugang: Katheter meist über die rechte Halsvene (V. jugularis interna) oder Leistenvene (V. femoralis), seltener arterielle Zugänge.
- Führung: Unter Röntgen- oder Echokardiographiekontrolle wird der Katheter in die rechte oder linke Herzkammer geführt.
- Biopsie: Mit dem Biopteur werden 4–6 kleine Gewebeproben aus dem Endokard (meist rechter Ventrikel) entnommen.
- Abschluss: Katheterentfernung, Druckverband, Überwachung (4–6 Stunden).
- Analyse: Gewebeproben werden histologisch, immunhistochemisch oder molekular untersucht.
Der Eingriff wird von spezialisierten Kardiologen durchgeführt, oft in Zusammenarbeit mit Pathologen.
Herzmuskelbiopsie Dauer
Die Herzmuskelbiopsie Dauer variiert je nach Komplexität:
- Eingriff: 30–60 Minuten, abhängig von Zugang und Anzahl der Proben.
- Überwachung: 4–6 Stunden nach dem Eingriff, um Blutungen oder Arrhythmien auszuschließen.
- Gesamtaufenthalt: Meist 1 Tag (stationär), seltener ambulant.
Die histologische Auswertung der Proben dauert 1–7 Tage, je nach Laborkapazität.
Herzmuskelbiopsie Ambulant
Eine Herzmuskelbiopsie Ambulant ist in den meisten Fällen nicht üblich, da das Verfahren invasiv ist und eine engmaschige Überwachung erfordert:
- Stationär bevorzugt: Aufgrund der Risiken (z. B. Blutungen, Perikardtamponade) bleiben Patienten meist 1–2 Tage im Krankenhaus.
- Ambulant möglich: In Ausnahmefällen (z. B. stabile Patienten, erfahrene Zentren, Halsvenenzugang) mit Nachbeobachtung von 4–6 Stunden, wenn keine Komplikationen auftreten.
- Voraussetzungen: Gute allgemeine Verfassung, niedriges Blutungsrisiko, Nähe zum Krankenhaus.
Die Entscheidung wird individuell vom Kardiologen, oft in Absprache mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, getroffen.
Herzmuskelbiopsie Risiken
Die Herzmuskelbiopsie Risiken sind selten, aber potenziell schwerwiegend:
- Blutungen: Am Einstichpunkt oder im Herzbeutel (Perikardtamponade, <1 %).
- Herzrhythmusstörungen: Vorübergehende Arrhythmien, selten anhaltende ventrikuläre Tachykardie.
- Perforation: Verletzung des Herzmuskels, sehr selten (<0,5 %).
- Infektionen: An der Einstichstelle oder systemisch (<0,1 %).
- Gefäßkomplikationen: Thrombose oder Dissektion der Zugangsvene (<1 %).
- Embolien: Gerinnselbildung mit Schlaganfallrisiko (<0,1 %).
Das Risiko ist in erfahrenen Zentren gering, und die Überwachung nach dem Eingriff minimiert Komplikationen.
Nicht wiederbeleben und tragbare DNR-Anordnung: Wichtige Entscheidungen
Ein zentrales Thema, das im Zusammenhang mit der Herzmuskelbiopsie relevant wird, insbesondere bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, unklarer Prognose oder potenziellen Komplikationen wie Perikardtamponade oder Herzstillstand, ist die Patientenverfügung. Diese medizinische Verfügung legt fest, dass im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands keine Herz-Lungen-Wiederbelebung oder andere lebensverlängernde Maßnahmen durchgeführt werden. Besonders bei Patienten, die unheilbar erkrankt sind oder eine stark eingeschränkte Lebensqualität haben, entscheiden sich viele für eine solche Anordnung, um unnötiges Leiden zu vermeiden.
Die tragbare DNR-Anordnung ermöglicht es, diese Entscheidung sichtbar zu machen, ähnlich einem No-CPR-Tattoo. Sie stellt sicher, dass Rettungskräfte oder Ärzte im Notfall die Wünsche des Betroffenen sofort erkennen.
Die Erstellung einer Patientenverfügung, unterstützt durch Beratungen von Organisationen wie der Verbraucherzentrale oder Afilio, sollte frühzeitig erfolgen, idealerweise solange die betroffene Person noch entscheidungsfähig ist. Beratungen durch Ärzte, Palliativteams oder Hospizdienste helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung kann ergänzend die Patientenwille sichern, um die Autonomie zu wahren – gerade in Situationen, wo eine Herzmuskelbiopsie schwerwiegende Komplikationen wie Herzstillstand oder Arrhythmien verursacht.
Fazit
Die Herzmuskelbiopsie ist ein invasives Verfahren zur Entnahme von Herzmuskelgewebe, um Erkrankungen wie Myokarditis, Kardiomyopathie oder Abstoßungsreaktionen nach Herztransplantation zu diagnostizieren. Die Indikation umfasst unklare Herzinsuffizienz, Verdacht auf Entzündungen oder seltene Erkrankungen. Der Ablauf erfolgt über einen Katheter (meist Hals- oder Leistenvene) unter Röntgenkontrolle, dauert 30–60 Minuten (Herzmuskelbiopsie Dauer), mit 4–6 Stunden Überwachung. Ambulant ist sie selten, da eine stationäre Überwachung wegen Risiken wie Blutungen, Perikardtamponade oder Arrhythmien bevorzugt wird. Risiken sind gering, aber potenziell schwerwiegend, weshalb das Verfahren in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Eine Patientenverfügung schützt die Patientenrechte bei kritischen Komplikationen, insbesondere bei schwerer Herzinsuffizienz oder Notfällen.
Die Herzmuskelbiopsie wirft auch ethische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf Entscheidungen am Lebensende. Für manche Menschen ist es wichtig, im Voraus festzulegen, dass sie in bestimmten Situationen keine Cardiopulmonale Reanimation wünschen. Eine tragbare DNR-Anordnung (Do Not Resuscitate) ermöglicht es, diesen Wunsch klar zu kommunizieren. Dies unterstützt die Patientensouveränität und den Patientenwillen in kritischen Momenten.