DNAR Medizin steht für „Do Not Attempt Resuscitation“ (Keine Wiederbelebung versuchen) und bezeichnet in der Medizin die Entscheidung, im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands auf Cardiopulmonale Reanimation (CPR) oder andere lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten. Diese Entscheidung wird oft in einer Patientenverfügung dokumentiert, um die Autonomie und den Patientenwillen zu wahren. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Bedeutung, rechtliche Aspekte, Anordnungen und die Verbindung zur Selbstbestimmung.
Was ist DNAR Medizin?
DNAR Medizin bezieht sich auf die bewusste Entscheidung, bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand keine Wiederbelebungsmaßnahmen wie Brustkompression, künstliche Beatmung oder Defibrillation durchzuführen. Diese Entscheidung wird häufig von Personen getroffen, die:
- Terminal erkrankt sind: Z. B. bei fortgeschrittenem Krebs oder multiplem Organversagen.
- Schwere chronische Erkrankungen haben: Z. B. fortgeschrittene Herzinsuffizienz, Demenz oder kardiogener Schock.
- Eine geringe Lebensqualität erwarten: Nach Wiederbelebung, z. B. durch neurologische Schäden oder Wachkoma.
- Ethische Überzeugungen haben: Die Wiederbelebung aus persönlichen oder religiösen Gründen ablehnen.
Die DNAR-Entscheidung wird rechtlich in einer Patientenverfügung oder einer spezifischen tragbaren DNAR-Anordnung festgehalten, um den Willen klar zu kommunizieren.
Bedeutung von DNAR in der Medizin
Die Bedeutung von DNAR in der Medizin liegt in der Wahrung der Patientensouveränität durch die Möglichkeit, auf lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten, wenn diese nicht mehr sinnvoll erscheinen. DNAR ermöglicht Patienten, ihre Präferenzen für das Lebensende klar zu definieren, insbesondere in Situationen mit geringer Aussicht auf eine gute Lebensqualität nach einer Wiederbelebung. DNAR-Anordnungen sind besonders relevant für:
- Terminale Erkrankungen: Z. B. metastasierender Krebs oder Perikardtamponade.
- Schwere chronische Krankheiten: Z. B. fortgeschrittene Herzklappenfehler oder dilatative Kardiomyopathie.
- Risiko für neurologische Schäden: Z. B. nach Wiederbelebung mit hoher Wahrscheinlichkeit für schwere Behinderungen.
- Ethische oder persönliche Überzeugungen: Personen, die einen natürlichen Tod bevorzugen.
Die DNAR-Anordnung wird oft durch eine Patientenverfügung oder eine tragbare DNAR-Anordnung umgesetzt.
Rechtliche Aspekte von DNAR in der Medizin
Die rechtliche Verbindlichkeit einer DNAR-Anordnung in Deutschland hängt von der korrekten Dokumentation und den gesetzlichen Vorgaben ab:
- Patientenverfügungsgesetz: Eine Patientenverfügung ist rechtlich bindend, wenn sie den Willen klar und situationsbezogen dokumentiert, z. B. den Verzicht auf CPR bei terminaler Erkrankung.
- Tragbare DNAR-Anordnung: Ein Anhänger oder Armband mit der Aufschrift „Nicht wiederbeleben“.
- Notfallsituation: Ohne sofort verfügbare Patientenverfügung könnten Rettungskräfte aus rechtlicher Vorsicht mit der Wiederbelebung beginnen, es sei denn, der Wille ist eindeutig dokumentiert (z. B. durch eine tragbare DNAR-Anordnung).
- Empfehlung: Kombination aus Patientenverfügung, tragbarer DNAR-Anordnung und sichtbaren Zeichen wie einem Armband „Nicht Wiederbeleben“, um den Willen klar zu kommunizieren.
Eine Beratung durch Ärzte, Palliativteams oder Organisationen wie der Verbraucherzentrale oder Afilio hilft, rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.
Wie wird eine DNAR-Anordnung erstellt?
Die Erstellung einer DNAR-Anordnung erfordert sorgfältige Planung, um den Willen eindeutig zu dokumentieren:
- Patientenverfügung: Ein Formular, das den Verzicht auf Wiederbelebung festhält, oft mit Angaben zu spezifischen Situationen (z. B. terminale Erkrankung). Vordrucke sind bei der Bundesärztekammer, Hospizdiensten oder online verfügbar.
- Ärztliche Beratung: Ein Gespräch mit einem Arzt, um die medizinischen Implikationen zu verstehen, ist empfehlenswert, besonders bei Erkrankungen wie Lungenembolie oder kardiogenem Schock.
- Tragbare DNAR-Anordnung: Ein sichtbares Zeichen wie ein Anhänger oder Armband mit der Aufschrift „ Nicht Wiederbeleben“
- Kommunikation: Angehörige, Pflegepersonal und der Hausarzt sollten über die Anordnung informiert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Aufbewahrung: Das Dokument sollte leicht zugänglich sein (z. B. im Portemonnaie, am Kühlschrank oder digital hinterlegt).
Die Entscheidung sollte in einer Phase der Entscheidungsfähigkeit getroffen und regelmäßig überprüft werden.
Zielgruppe und Anwendung
Eine DNAR-Anordnung in der Medizin richtet sich an Personen, die ihren Willen in Notfallsituationen klar kommunizieren möchten:
- Ältere Menschen: Besonders mit chronischen oder terminalen Erkrankungen, die keine lebensverlängernden Maßnahmen wünschen.
- Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen: Z. B. Krebs, Perikardtamponade oder venöse Thrombose.
- Menschen mit ethischen Überzeugungen: Personen, die einen natürlichen Tod bevorzugen.
- Risikopatienten: Z. B. mit Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenfehlern, die ein hohes Risiko für Herzstillstand haben.
Die Anordnung ist besonders nützlich in Situationen, in denen keine Angehörigen oder Dokumente sofort verfügbar sind, um den Willen zu bestätigen.
Praktische Umsetzung und Herausforderungen
Die Umsetzung einer DNAR-Anordnung erfordert klare Kommunikation und Vorbereitung:
- Sichtbare Zeichen: Anhänger oder ein Armbänder helfen, den Willen in Notfällen zu signalisieren.
- Kommunikation: Angehörige, Pflegepersonal und Ärzte sollten über die Anordnung informiert sein.
- Herausforderungen:
- Rettungskräfte könnten bei fehlender Dokumentation aus rechtlicher Vorsicht mit CPR beginnen.
- Missverständnisse bei Angehörigen, die den Willen nicht kennen oder akzeptieren.
- Regionale Unterschiede in der Anerkennung von DNAR-Anordnungen.
- Lösungen: Kombination aus Patientenverfügung, tragbarer DNAR-Anordnung und klarer Kommunikation mit allen Beteiligten.
Eine frühzeitige Beratung, z. B. durch Palliativteams oder Hospizdienste, hilft, diese Herausforderungen zu meistern.
Fazit
DNAR Medizin steht für „Do Not Attempt Resuscitation“ und bezeichnet den Verzicht auf Wiederbelebungsmaßnahmen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand, um unnötiges Leiden oder eine eingeschränkte Lebensqualität zu vermeiden. Die Entscheidung wird in einer Patientenverfügung oder einer tragbaren DNAR-Anordnung dokumentiert. Sie ist besonders relevant für Personen mit terminalen Erkrankungen, schweren chronischen Krankheiten oder ethischen Überzeugungen, die einen natürlichen Tod bevorzugen. Eine frühzeitige Planung, unterstützt durch Beratungen von Ärzten, Palliativteams oder Organisationen wie der Verbraucherzentrale, ist entscheidend, um den Patientenwillen klar zu dokumentieren und die Autonomie am Lebensende zu wahren.