Defibrillation: Alles, was Sie über diese lebensrettende Maßnahme wissen müssen

Was bedeutet Defibrillation?

Defibrillation ist ein medizinisches Verfahren, bei dem ein elektrischer Schock auf das Herz abgegeben wird, um lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, insbesondere Kammerflimmern oder ventrikuläre Tachykardie, zu beenden. Ziel der Defibrillation ist es, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen und einen Herzstillstand zu verhindern. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Reanimation und wird häufig mit einem Defibrillator – sei es ein automatisierter externer Defibrillator (AED) oder ein professionelles Gerät – durchgeführt. In diesem Artikel erklären wir, wie Defibrillation funktioniert, wann sie eingesetzt wird und welche Rolle sie in Notfällen spielt.

Warum wird eine Defibrillation durchgeführt?

Eine Defibrillation wird notwendig, wenn das Herz in einen chaotischen Rhythmus verfällt, der es unfähig macht, Blut effektiv zu pumpen. Dies tritt oft bei einem plötzlichen Herzstillstand auf, der durch folgende Ursachen ausgelöst werden kann:

  • Herzinfarkt: Verstopfung einer Koronararterie.
  • Elektrolytstörungen: Ungleichgewichte wie Kalium- oder Magnesiummangel.
  • Unfälle: Stromschläge oder Ertrinken.
  • Herzerkrankungen: Wie Kardiomyopathie oder Herzinsuffizienz.

Ohne Defibrillation führt ein unbehandeltes Kammerflimmern innerhalb von Minuten zum Tod, da das Gehirn und andere Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden.

Wie funktioniert eine Defibrillation?

Die Defibrillation basiert auf der gezielten Anwendung von elektrischem Strom, um das Herz „zurückzusetzen“. Der Ablauf ist wie folgt:

1. Erkennung des Herzrhythmus

  • Ein Defibrillator analysiert den Herzrhythmus (bei AEDs automatisch, bei manuellen Geräten durch Fachpersonal).
  • Nur bei Kammerflimmern oder pulsloser ventrikulärer Tachykardie wird ein Schock empfohlen.

2. Vorbereitung

  • Elektroden (Pads) werden auf die Brust des Patienten geklebt – eine unterhalb des rechten Schlüsselbeins, die andere links unterhalb der Achsel.
  • Bei Bedarf wird die Brust enthaart oder getrocknet, um einen guten Kontakt zu gewährleisten.

3. Schockabgabe

  • Ein elektrischer Impuls wird durch das Herz geleitet, der die chaotische Aktivität stoppt und dem Herzen ermöglicht, seinen normalen Rhythmus wieder aufzunehmen.

4. Nachbehandlung

  • Nach einem Schock wird die Herzaktivität überprüft, oft kombiniert mit Herzdruckmassage und Beatmung, bis ein stabiler Rhythmus erreicht ist.

Arten von Defibrillatoren

Es gibt verschiedene Geräte für die Defibrillation:

  • Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED): Für Laien entwickelt, mit Sprachanweisungen, oft in öffentlichen Bereichen verfügbar.
  • Manuelle Defibrillatoren: Von medizinischem Personal in Krankenhäusern oder Rettungswagen genutzt, mit anpassbaren Einstellungen.
  • Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD): Für Patienten mit hohem Risiko, die dauerhaft im Körper getragen werden.

Wann wird eine Defibrillation eingesetzt?

Die Defibrillation ist zeitkritisch und sollte innerhalb von 3-5 Minuten nach einem Herzstillstand erfolgen, um die besten Überlebenschancen zu gewährleisten. Sie ist Teil der Reanimationskette und wird oft mit Herzdruckmassage kombiniert, um die Durchblutung aufrechtzuerhalten, bis der Schock gegeben werden kann.

Defibrillation durch Laien vs. Profis

  • Laien: Dank AEDs können auch Ungeübte defibrillieren – die Geräte sind intuitiv und sicher.
  • Profis: Ärzte und Rettungskräfte nutzen erweiterte Techniken und können den Schock an die Situation anpassen.

Risiken und Erfolgsaussichten der Defibrillation

Die Defibrillation ist eine sichere Methode, birgt jedoch einige Risiken:

  • Hautverbrennungen: Durch den Stromfluss an den Elektrodenstellen.
  • Herzschäden: Selten, wenn der Schock falsch getimt wird.
  • Erfolgsquote: Ohne sofortige Defibrillation sinkt die Überlebensrate pro Minute um etwa 10 %.

Der Erfolg hängt stark von der Schnelligkeit des Eingriffs und der zugrunde liegenden Ursache ab.

Defibrillation in der Praxis

In Notfällen ist die Defibrillation ein Standardverfahren, das von Rettungsdiensten und in Krankenhäusern routinemäßig angewendet wird. Öffentlich zugängliche AEDs in Bahnhöfen, Flughäfen oder Sporthallen haben die Überlebensraten bei Herzstillständen deutlich erhöht.

Rechtliche Aspekte

In Deutschland sind Laienhelfer durch das „Rettungsgesetz“ geschützt, wenn sie einen AED verwenden. Medizinisches Personal ist verpflichtet, eine Defibrillation durchzuführen, es sei denn, eine klare Patientenverfügung liegt vor.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Defibrillation

Ist eine Defibrillation schmerzhaft?

Nein, der Patient ist während eines Herzstillstands bewusstlos und spürt den Schock nicht.

Kann jeder einen Defibrillator benutzen?

Ja, AEDs sind für Laien konzipiert und geben klare Anweisungen.

Wie oft kann defibrilliert werden?

Mehrere Schocks sind möglich, solange ein schockbarer Rhythmus vorliegt.

Was passiert nach einer Defibrillation?

Bei Erfolg wird der Patient stabilisiert und intensivmedizinisch versorgt.

Defibrillation und Ihre persönlichen Wünsche

Die Defibrillation ist ein entscheidender Bestandteil der Wiederbelebung, doch nicht jeder wünscht solche Maßnahmen in jeder Situation. Hier kommen Begriffe wie „nicht wiederbeleben“ und die tragbare DNR-Anordnung ins Spiel. Wenn Sie keine Wiederbelebung – einschließlich Defibrillation – wünschen, etwa bei schwerer Krankheit oder im hohen Alter, können Sie dies mit einer tragbaren DNR-Anordnung (Do Not Resuscitate) klar festlegen. Diese kann als Armband oder Karte mitgeführt werden und stellt sicher, dass Ihr Wille im Notfall respektiert wird.

Ihre DNR-Anordnung bei uns bestellen

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre tragbare DNR-Anordnung einfach und sicher zu bestellen. Mit einer tragbaren DNR-Anordnung können Sie eine Defibrillation ausdrücklich verweigern und Ihren Wunsch, „nicht wiederbeleben“ zu werden, klar zum Ausdruck bringen. Damit schützen Sie Ihre Autonomie – auch in Situationen, in denen eine Defibrillation sonst routinemäßig erfolgen würde.

Nicht wiederbeleben DNR-Anordnung
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