DNR (Do Not Resuscitate = Nicht wiederbeleben)-Order

nicht wiederbeleben

Die Entscheidung, ob eine Wiederbelebung durchgeführt werden soll oder nicht, ist eine zutiefst persönliche und oft emotionale Angelegenheit. In Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, haben Menschen das Recht, im Voraus festzulegen, ob sie im Falle eines Herzstillstands oder einer anderen lebensbedrohlichen Situation wiederbelebt werden möchten.

Was bedeutet „nicht wiederbeleben“?

Nicht wiederbeleben auch als „Do Not Resuscitate“ (DNR) bekannt, ist eine medizinische Anweisung, die Rettungskräfte, Pflegekräfte und Umstehende dazu anweist keine Wiederbelebung durchzuführen, wenn das Herz aufhört zu schlagen oder die Atmung aussetzt.

Was sind die Gründe für den Wunsch, nicht reanimiert zu werden?

Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand den Wunsch äußern kann, nicht reanimiert zu werden. Ein Patient kann beispielsweise eine schlechte Gesundheit haben und sich im Endstadium einer lebensbedrohlichen Krankheit befinden. In diesem Fall kann eine Wiederbelebung nicht nur ineffektiv sein, sondern auch dem Patienten zusätzliches Leiden verursachen.

Auch kann jemand den Wunsch haben, nicht reanimiert zu werden, wenn er oder sie der Meinung ist, dass das Leben nicht die Qualität hat, die es verdienen sollte. Wenn jemand wenig oder keine Lebensqualität hat und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbelebung gering ist, kann diese Person sich dafür entscheiden, nicht reanimiert zu werden. Dies kann bei älteren Menschen der Fall sein, die ihr Leben als „vollendet“ betrachten und nicht länger leben möchten.

Beispiele aus der Praxis

Es kommt häufig vor, dass ein Notarzt vor einem Dilemma steht, wenn die Situation unklar ist. Dabei muss ein Vorliegen klarer und eindeutiger Anweisungen meist eine maximale Therapie eingeleitet werden.

Ein Beispiel: Im Nachtdienst wird der diensthabende Arzt auf eine Station gerufen, wo sich der Zustand einer Patientin verschlechtert habe. Der Arzt findet eine ihm unbekannte, nicht ansprechbare Patientin mit niedrigem Blutdruck vor. In der Akte befindet sich ein DNR-Stempel, aber der diensthabende Mitarbeiter weiß nichts davon.

Ähnliche Situationen treten täglich auf, oft aufgrund unzureichender rechtzeitiger Auseinandersetzung mit den Fragen des Lebensendes und mangelnder Kommunikation. Dieses Problem betrifft nicht nur die Patienten, sondern auch die behandelnden Ärzte, Pflegekräfte und Angehörigen.

Um solche Fälle zu verhindern, gibt es die DNR-Anordnung. Ein DNR-Anordnung sollen in zeitkritischen Situationen dazu dienen, schnell im Sinne vorher getroffener Entscheidungen handeln zu können. DNR-Anordnungen stellen die praktische Endstrecke des Patientenwillens dar und sind somit für dessen Umsetzung notwendig. Sinnlose und belastende Maßnahmen können so verhindert werden.

Die Anordnung zum Verzicht auf Wiederbelebung

Ihren Wunsch, nicht wiederbelebt zu werden, können Sie durch das Tragen einer „Nicht wiederbeleben“-Anordnung (DNR) zum Ausdruck bringen.

Dabei handelt es sich um eine DNR-Kette mit Ihrem Namen, Geburtsdatum, (Pass-)Foto, Unterschrift auf der Vorderseite und dem Text „Ich verbiete jedem, unter allen Umständen, irgendeine Form der Wiederbelebung bei mir durchzuführen“ auf der Rückseite.

Die Kette kann um den Hals getragen werden, sodass Einsatzkräfte im Notfall schnell erkennen können, welche Wünsche die Person hat. Die Kette betrifft daher ausschließlich Ihre medizinische Behandlung im Bereich der Wiederbelebung.

CPR (Herz-Lungen-Wiederbelebung)

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) oder kardiopulmonale Reanimation (auch kardiopulmonale Wiederbelebung) ist eine Behandlung, die darauf abzielt, die Atmung und den Blutfluss bei Personen wiederherzustellen, die:

  • Das Atmen eingestellt haben (Atemstillstand), oder
  • Einen Herzstillstand erlitten haben (ihr Herz hat aufgehört zu schlagen)

CPR kann Folgendes umfassen:

  • Brustkompressionen (wiederholtes starkes Drücken auf die Brust)
  • Elektrische Schocks zur Stimulierung des Herzens (möglicherweise mehrfach)
  • Injektionen von Medikamenten
  • Künstliche Beatmung der Lungen

In einer Krankenhausumgebung überleben etwa 1 von 4 Personen und werden nach Erhalt von CPR entlassen. Die Überlebensraten sind in anderen Umgebungen typischerweise niedriger.

Die Wirksamkeit von CPR variiert und hängt von Faktoren wie der Ursache des Atem- oder Herzstillstands, bestehenden Vorerkrankungen und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Für manche Menschen kann CPR keinen Nutzen bringen.

Ihr medizinisches Team kann mit Ihnen die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs einer CPR besprechen.

Selbst wenn CPR erfolgreich ist, kann sie zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:

  • Gebrochene Rippen
  • Schäden an Leber und Milz
  • Hirnschäden, die möglicherweise zu Behinderungen führen

Überlebende von CPR benötigen möglicherweise intensive medizinische Unterstützung danach, wobei einige eine längere Behandlung auf einer Intensivstation (ICU) benötigen.

 

Verzicht auf Reanimationsmaßnahmen bei Fortsetzung weiterer Therapien

Ein DNR-anordnung bezieht sich nur auf reanimation. Es bedeutet nicht, dass Ihnen andere Arten der Pflege und Behandlung verweigert werden. Sie werden weiterhin alle anderen geeigneten Pflege-, Behandlungs- und Unterstützungsleistungen erhalten, die Sie benötigen. Ein DNR-anordnung stellt sicher, dass, wenn Ihr Herz oder Ihre Atmung stoppt, das medizinische Personal nicht versuchen wird, sie wieder zu starten. Sie werden jedoch weiterhin eine umfassende und einfühlsame Pflege für alle Ihre anderen medizinischen Bedürfnisse erhalten.

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